Der Start 24.04.2025
Die Reise beginnt in Milna, auf der Insel Brac in Kroatien und das Ziel liegt in Holland. Wir überführen das Schiff allerdings nur bis Nordfrankreich.
Unser erstes Etappenziel ist Port Saint Louis in Frankreich. Von da, geht es dann in die Rhone Richtung Norden.
Die Entfernung bis Port Saint Louis beträgt ca. 1.300 SM.
Da in unserem Bericht immer wieder Fachworte vorkommen, hier vielleicht ein paar Erklärungen:
- 1 SM (Seemeile, Entfernung) = 1, 852 KM
- 1 Kn (Knoten, Geschwindigkeit) = 1,852 Km/h
- Bft (Beaufort, Windstärke) z.Bsp. 4 Bft =20-28 Km/ h= mäßige Briese,
- 6 Bft= 39-49 Km/h = starker Wind.
- Steuerbord = rechte Schiffsseite
- Backbord = linke Schiffsseite
- Luv = die Seite woher der Wind kommt
- Lee = die Seite wohin der Wind geht Schwell ist eine Wellenbewegung, die auf das Schiff beim ankern oder im Hafen trifft. Hoher Schwell ist für das Schiff und die Crew sehr unangenehm, da das Schiff ewig schaukelt und schwankt, so dass die Crew nicht zu Ruhe kommt.
24.04.2025, Die Reise beginnt mit einem Kleinbus von Lüdenscheid nach Milna, auf die Insel Brac in Kroatien. Nach einer Übernachtung in Durmanec waren wir dann in Milna.
26.04.2025 bis 06.05.2025 Kleinere Reparaturen am Schiff, Proviant und auch Wein bunkern. Wir hatten eine Undichtigkeit an unserem Schlauchboot „Paulinchen“ und haben die dann in Milna repariert. Bei der Kontrolle, ob auch der Kleber hält , ist es passiert. Kopfüber stürzte ich ins Hafenwasser. Oh, wie peinlich. Als erstes habe ich gelauscht, ob Gelächter aufkam, aber es blieb alles ruhig. Als zweites habe ich mich umgeschaut , ob jemand das beobachtet hat. Nichts zu sehen. Also vorsichtig über die Schwimmtreppe aufs Boot, so dass mich nur keiner sieht. Gott sei Dank, Ellen war nicht an Bord, ihre Bordpredigt und spätere Häme, hätte mir gerade noch gefehlt. Wenn ein Angler in Milna, oder in der Adria, ein Fisch fängt, der eine Brille auf der Nase hat, der soll sich bei mir melden.
06.05.2025, Die Reise beginnt.
07.05.2025, Abfahrt nach Veli Luka, auf der Insel Korcula. Dort bei 19 Grad Lufttemperatur ankern. Bei einer Wassertemperatur von 20 Grad, springende Schwertfische gesehen. In der Nacht heftiges Gewitter, mit starken Regenschauer und viel Wind. Hoffentlich hält der Anker. Er hält.
08.05.2025, Start zur Überfahrt nach Italien. Nach 9 Seemeilen (SM), wegen hohen Wellen ,4 Bft Wind in Böen 6 Bft, haben wir aufgegeben und sind zurück zu einem geschützten Ankerfeld. Wir hatten dort keinen Schwell in der Bucht und damit eine ruhige Nacht.
09.05.2025, Das Ziel ist Vieste. 8 Uhr Anker hoch und los nach Italien. Das Meer ist bei 2 Bft ruhig und wir haben ca. 70 SM (das entspricht etwa 8-10 Stunden), vor uns. Bevor wir dann müde zu Bett gegangen sind, haben wir am Abend in einem Restaurant noch schlecht gegessen.
10.05.2025, Unser neues Ziel war der Hafen und die große Marina von Bari. Der Tag sollte nicht schön enden. 10 SM vor der Marina Bari , wird der Backbord Motor (linker Motor) heiß und muss abgeschaltet werden. Nach Abschalten des Motors, machen wir nur noch 5,6 Knoten = rund 10 Km/h Fahrt, ansonsten wären es 7- 8 Knoten. Hier gab es auch eine Schiffswerft und wir hofften, dass man dort das Problem mit dem Backbord Motor lösen konnte. Über einige Tage haben Monteure von der Werft versucht das Problem mit dem Motor zu lösen. Ellen musste sogar tauchen, um von außen den Eintrittskanal des Kühlwassers von Muschelbesatz zu befreien. Dann fand Ellen einen Bruch, in einem kleinen Rohr, zum Ausdehnungsgefäß des Kühlwassers. Nun schien alles behoben zu sein. In der wunderbaren Altstadt konnte man schön den Tag und den Abend verbringen. Ein großes Gastronomieangebot, teilweise mit gehobenen Speiseangeboten lud zum Verweilen ein. Auch wir haben das genossen.
Eine wunderbares Restaurant ,mit erlesenen Speisen, zu vernüftigen Preisen.
Otranto
13.05.2025, Aufbruch nach der Marina Monopoli , zum Ankern vor dem Hafen. Motor wieder zu heiß. Es ist zum verrückt werden. Aber dann hat Ellen, mein Monteur, das Problem gefunden. Eine Leckage im internen Kühlwasserkreislauf. Mit Bordmitteln konnte sie die Reparatur vornehmen. Hier eine Erläuterung zur Besatzung: Ellen ist Smutje (Koch), Navigator (sucht die Strecke und die Häfen aus), Funker, Monteur, Ankerfrau, Taucher, Waschfrau und Matrose. Ich, ja ich bin Kapitän!
14.05.2025, Weiterfahrt nach der Marina Otranto. Hier mussten wir wegen schlechtem Wetter, bis zum 17.05.2025 im Hafen bleiben. Dort haben wir in 2 Restaurants, vorzüglich gespeist, so dass sich der Aufenthalt gelohnt hat.
17.05.2025, Tanken und Abfahrt nach der Marina „Santa Maria di Leuca“. Dort ankern wir und betrachten das Kommen und Gehen in die Marina.
Marina „Santa Maria di Leuca
18.05.2025, Früh aufstehen und die nächsten 73 SM in Angriff nehmen. Unser Ziel, die Marina Crotone. Gesamt Fahrtzeit 9,5 Stunden. Wettervorhersage 3-4 Bft Wind. Aber es kam alles anders. Nach einigen Stunden hatten wir dann 6 Bft, in Böen 7 Bft, (50-61 Km/h), Wind und sehr, sehr hohe Wellen, die von der offenen Seeseite kamen. Bei 8 Bft fängt dann der Sturm an. Es war ein Höllenritt, vor allen die letzten 3 Stunden. Unsere Gangway löste sich aus ihrer Verankerung und fiel auf unser Schlauchboot. Wir verkrampften vom ständigen Festhalten und Ausgleichen der Schaukelei. Es ging uns an die Substanz. Vor der Marina Crotone haben wir dann in reichlich Abstand zur Hafeneinfahrt bei ruhiger See geankert. Kurz vor Dunkelheit kam ein Jetski (Wassermotorrad) mit 2 Mann Besatzung mit Blaulicht zu uns. Es war die Küstenwache. Wir mussten den Ankerplatz sofort verlassen und sollten ca. 1 SM weiter näher zum Land ankern. Die Aufforderung war zwar höflich aber auch sehr bestimmt. Es gab trotz Nachfrage keine Begründung, sondern die deutliche Ansage den Anker zu lichten und den Platz zu verlassen. Später bei völliger Dunkelheit wussten wir schließlich warum. Es gab eine Seeprozession zu ehren einer Heiligen, in Begleitung von viel Blaulicht der Küstenwache und einer Unmenge an Begleitbooten. Da hätten wir wohl in der Hafeneinfahrt gestört. Der Abend wurde mit einem unvorstellbar, prachtvollem Feuerwerk, beendet.
19.05.2025, Die Fahrt geht weiter nach Roccela Ionica, zum Hafen Porto della Grazia. Wieder erleben wir viel Wind und hohe Wellen. Die See kommt von vorne und die Gischt geht über das Schiff, so dass wir immer wieder unseren Scheibenwischer anwerfen müssen. Das Rollen des Schiffs geht ins Kreuz und in die Hüften. Die Einfahrt in dem Hafen ist auch sehr anspruchsvoll, da es vor dem Hafen eine große Sandbank gibt. Aber es klappt alles und wir können erstmal Diesel tanken, danach anlegen und unseren üblichen Aperitif genießen, zum Abschluss unserer Tagesetappe. Am Abend konnten wir eine Hochzeitsfeier auf der Hafenmole erleben. Massen von Blumenkindern, elegant gekleidete Gäste, eine Drohne und Fotografen feierten das junge Paar.
Stunden und Tagelang eine solche Belastung, geht an die physische und psychische Substanz.
20.05.2025, 7:30 Uhr Abfahrt nach Reggio di Calabria, der Hafen vor der Durchfahrt,der Straße von Messina liegt. Wir mussten allerdings dann erfahren, dass der Hafen Gebühren in Höhe von 150,--€ verlangt und das für einen Hafen, der keinerlei Komfort bietet und recht weit zu den Einkaufsmöglichkeiten liegt. Also Sizilien links liegen gelassen und Weiterfahrt durch die Straße von Messina, zur Ankerbucht von Scilla. In der Straße von Messina gibt es eine Strömung von 4 Knoten, die von vorne kommt, so dass wir nur noch mit 5,5 Knoten voran kamen, bei 2000 Umdrehungen des Motors. Normal fahren wir dann 8,0 bis 9 Knoten. Aber wir hatten Rückenwind und es ging gut vorwärts. Die Kulisse von Scilla war sehr schön. In der Nacht gab es ein Gewitter mit Fall Böen von 6-7 Bft und strömenden Regen. Eine französische Yacht wurde Richtung See abgetrieben, bevor wir helfen konnten, wurde die Crew allerdings wach und hatte die Sache im Griff. Unser Anker hat gehalten und als das Gewitter vorbei war, hatten wir noch eine ruhige Nacht.
21.05.2025, Eine ruhige Überfahrt von Scilla nach Vibo Valentia. Dort im Hafen angelegt und reichlich Proviant gebunkert. Die Überfahrt war ohne Probleme, nur am Nachmittag gab es wieder hohe Wellen.
22.05.2025, Unser nächstes Ziel war Cetraro. Auch hier war die Überfahrt recht ruhig. In den Hafen zum Tanken und vor dem Hafen war eine gute Stelle
Die Jagd auf Schwertfisch ist was Besonderes. Der Kapitän und seine Beobachter sitzen hoch oben auf ihrem Beobachtungsturm und halten Ausschau nach den Schwertfischen. Der Kapitän steuert von oben das Schiff. Sollte ein Fisch gesehen werden, so geht ein Fischer auf die Brücke vor dem Bug des Schiffs und erlegt den Fisch mit einer Lanze.
Den ganzen Tag die Schaukelei!
22.05.2025, Unser nächstes Ziel war Cetraro. Auch hier war die Überfahrt recht ruhig. In den Hafen zum Tanken und vor dem Hafen war eine gute Stelle, den Anker fallen zu lassen. Es gab eine ruhige Nacht, obwohl wir um 4:00 Uhr von den rausfahrenden Fischerbooten geweckt wurden.
05.202523 ,Überfahrt nach Palinuro. Wieder ein ruhiger Beginn und dann die letzten 1,5 Std von 6 Stunden Fahrt war die See unruhig und die Wellen sehr hoch. Ein wunder schöner Ort, mit einem herrlichen Strand.
24.05.2025, Eine Fahrt zu einem Highlight unserer Reise, der Amalfiküste. Am Anfang ruhige See, zum Schluss wieder viel Wind und hohe Wellen. Der Platz vor der Amalfi-Stadt, wo wir ankern wollten, war von Booten belegt. Tausende Touristen standen an, um mit Ausflugsbooten zu den Blauen Grotten zu kommen. Ca. 1 Sm vom Ort konnten wir dann ankern. Es war mehr als unruhig, durch die vielen Ausflugsboote und Fähren wurden wir hin und her geschleudert, so dass man Angst hatte in Seenot zu geraten. In der Nacht gab es zwar Fall Böen von 5 Bft, trotzdem konnten wir gut schlafen.
Meiner Meinung nach, wird die Amalfiküste total überbewertet. Tausende Touristen kommen mit Booten und Bussen und bevölkern die Stadt. Die hat, am Hang liegend, sicherlich eine schöne Ausstrahlung, aber wir haben auf unserer Fahrt einige Orte gesehen, die auch die gleichen Bauarten hatten und wunderschön am Hang lagen. Wegen den „Blauen Grotten“ herrscht eine total Unruhe auf dem Wasser vor der Stadt.
25.05.2025, Unser Ziel sollte heute ein Highlight werden. Besuch der Insel Capri und dort 2 Tage verweilen. Ellen hat dort angefragt und ein Angebot von 490,--€ pro Tag erhalten. Nein danke, so nicht! Also eine Alternative suchen und mit der Marina Sorrento eine finden. Aber auch hier Kosten für eine Nacht 180,--€. Auch das kommt für uns nicht infrage. Die spinnen die Italiener, aber es gilt Angebot und Nachfrage. Die wollen nur noch Großyachten mit dem jeweiligen Kleingeld. Wir haben uns dann entschlossen zu der Insel Procida zu fahren. Das ist zwar ein Naturschutzgebiet, aber in der Nebensaison wird das Ankern geduldet. Die Fahrt über den Golf von Neapel wurde ein Herausforderung, viel Wind und hohe Wellen, teilweise mit 7 Bft. Eine schwere Materialfahrt für das Boot, aber Gott sein Dank, die Pauline, eine Menorquin 130, beruht auf die Erfahrung vom Bau von Fischerbooten. Auch der Anblick des Vesuvs konnte uns nicht begeistern. In der Bucht von der Insel Procida angekommen, waren wir dann doch überrascht. Dort lagen ca. 100 Boote (kleine Flitzer, Schlauchboote ect.), es war wohl die Badewanne von der Großstadt Neapel. Am Abend waren bis auf 4 Segelboote und wir, alle wieder weg. Über der Bucht lag ein wunderschöner Ort, mit einigen Restaurants. Also los, Schlauchboot runter und den Außenborder angeschmissen, der aber wollte partout nicht anspringen. Hoher Frust, immer ist etwas kaputt. Ellen hat ihn dann doch ans Laufen gebracht und wir konnten noch vorzüglich speisen.
26.05.2025 Nach all den Belastungen haben wir heute eine Auszeit genommen, unsere Bestände durch Einkäufe ergänzt und die Seele baumeln lassen. Währen der Einkaufzeit habe ich es mir im Hafen, im Restaurant „Da Maria“, bei einem Gläschen Wein gut gehen lassen und anschließend mit Ellen noch gut gegessen.
27.05.2025 Eine schöne, ruhige Überfahrt nach Gaeta, hatten wir heute. Ein kleiner Ort, mit vielen kulturellen alten Bauten und einer schönen Altstadt. Leider haben wir die Stadt nur vom Wasser aus gesehen. Der Anker hält und wir hatten eine ruhige Nacht.
28.05.2025, Unser neues Ziel ist der Ort San Felice Circeo. Hier soll schon Odysseus, von der Zauberin Circe verzaubert worden sein. Nach einer ruhigen Überfahrt, fällt der Anker mehrere hunderte Meter vom Land, auf 3,5 Meter Wassertiefe. Nach einer Weile ist Wind aufgekommen und wir haben festgestellt, dass der Anker nicht hält. Auch unserer Ankerwache App hat Alarm geschlagen. Also Anker hoch und einen neuen Ankerplatz anlaufen. Dann den Anker sorgfältig eingraben und viel Ankerkette stecken. Siehe da, der Anker hält. Die Nacht wurde ein wenig schauklig, aber wir haben gut geschlafen. Hier ein paar Worte zu den italienischen Bootsführern. Wir haben in den Reisen mit der Pauline viele Länder besucht. Bei der Reise von Holland nach Kroatien, über die Donau alleine 12 Länder. Aber so eine rücksichtslose Fahrweise wie die Italiener am Tag legen, haben wir noch nicht erlebt. Hauptsache schnell mit Machogehabe, auf See eng an andere Boote vorbei, so dass wegen der erzeugten Welle, die Teller aus dem Schapp fliegen. In Gebieten wo die Boote ankern, wird mit voller Geschwindigkeit durchgedüst, so dass alle ankernden Boote gefährlich umherschwanken. Schlauchboote kommen teilweise in Schwierigkeiten. Nicht dass einer denkt, wir hätten Vorurteile, nein im Gegenteil. Wir lieben die Italiener ihre Lebensweise und natürlich die hervorragende Gastronomie.
29.05.2025, Es geht weiter Richtung Anzio. Wellen von West sind heute unser Begleiter mit mäßiger Höhe. Nach ca. 10 SM kommt plötzlich ein Schlauchboot, mit 2 roten Fahnen und teilt uns mit, dass wir in Richtung eines Schießgebiets der Marine fahren. Der Mann forderte uns auf, über Funk den Kanal 8 abzuhören. Wir wurden daraufhin aufgefordert ca. 5 Seemeilen Richtung West zu fahren und weiteren Anordnungen abzuwarten. Ich muss sagen, alles in einem sehr höflichen Ton. Nach den 5 Seemeilen wurde uns mitgeteilt, dass wir nun den Kurs auf Anzio nehmen könnten. Also wieder direkten Kurs auf Anzio. Leider war der Hafen in Anzio voll belegt, so dass wir nach der Marina Nettuno ausweichen mussten. Eine Marina mit 970 Liegeplätzen. Hier konnten wir anlgen. Auf Wunsch kann man vom Liegeplatz zur Hafenverwaltung per Golfwagen abgeholt werden. Eine Marina zum Wohlfühlen, nein! Einfach viel zu groß. Nach einem Gewitter mit 7 Bft Wind, schwamm plötzlich ein großer alter Rettungsring auf Pauline zu. Als er Pauline berührte, war er unser und Ellen hat ihn an Bord geholt. Wie sollte man nun klären, wer von den über 900 Schiffen in wohl verloren hat.
30.05.2025, Sehr ruhige Überfahrt nach Ostia , zum Hafen Porto die Roma. Nach einigen Diskussionen, sie hätten keinen Platz für uns, konnten wir aber dann doch anlegen.
31.05.2025, Nächstes Ziel, Santa Marinella. Ankern vor der Hafeneinfahrt. Es gab dabei Probleme. Der Untergrund bestand aus Fels und Seegras, zum ankern absolut ungeeignet. Wir fanden dann aber Sand recht nahe am Ufer und der Anker saß fest und so war alles gut. Auch hier wurde im Laufe des Tages, die Bucht zu Badewanne der Italiener mit ihren kleinen Flitzern.
01.06.2025, Das Wetter ist stabil und wir haben eine ruhige Überfahrt nach Talamone. Es ist Sonntag und am Montag ist in Italien Feiertag. Es scheint, dass jeder Italiener, der ein Boot besitzt, heute auf dem Wasser ist. Kleine und mittelgroße Boote nutzen jede, noch so kleine Bucht, zum Ankern. Was heißt ankern. Der Anker wird ins Wasser geschmissen und dann ist die Sache erledigt, ob er hält, spielt keine Rolle. Aber die Leute bleiben an Bord und somit kann auch nichts Schlimmes passieren. Für eine Übernachtung, würde das aber nicht reichen. Wir haben in der Nähe der Marina in Talamone auf Sand, Steine und Seegras geankert und den Anker sorgfältig eingegraben.
02.06.2025, Überfahrt nach der Insel Elba. Um 7:00 Start, da viel Wind mit Böen von 5 Bft angesagt war. Ja zum Ende der Überfahrt kam es dann wieder, viel Wind und hohe Wellen. Die allerdings kamen von hinten und haben unsere „Pauline“ in Richtung Elba geschoben.
Vom 02.06.2025 bis zum 05.06.2025, sind wir dann, Wetter bedingt, auf Elba in dem Ort Portoferraio geblieben. Ein sehr schöner Ort und wir lagen im Stadthafen am Kai. Unter anderem liegt man in Gesellschaft von Großyachten. Superyachten bis 65 Längen. Auf Grund des schlechten Wetters blieben aber auch diese im Hafen liegen. Dort wehte ein starker Wind und die Wellen rollen in den Hafen. Man kann die Zeit in den kleinen Gassen schön verbringen und die Restaurants sind hervorragend.
05.06.2025, 7:15 Uhr geht’s los, Richtung Rosignano. Die Wettervorhersagen sind leider auch nicht gut. Wind und Wellen, der Himmel bedeckt und es sieht nach Regen aus. Der Wind hatte zwar von 7 Bft auf 4 Bft abgenommen, die Wellen waren allerding hoch und wir bekamen die Wellen von der Seite. Das wiederum kann gefährlich werden, also zick, zack fahren, damit die Welle von vorne kommt. Nach einigen Stunden konnten wir Kurs auf unser Ziel nehmen und hatten dabei die Welle von hinten. Sie schob uns 39 SM voran. Tanken in der Marina Cala de‘ Medici und anschließend vor der Marina Wind geschützt ankern. Die Badestrände sind für den Sommer bereits vorbereitet. Tausende Liegen und Sonnenschirme stehen am kilometerweiten Strand. Mein Gott, was wird hier in den Ferien los sein.
06.06.2025, Neues Ziel Viareggio. Gutes Wetter, glatte See und um 10:00 Uhr ,Temperaturen vom 26 Grad. In Livorno, wo wir längs fahren, liegt das Kreuzfahrtschiff „ Norwegian Breakaway“ vor Anker. Weit von der Marina Viareggio mussten wir ca. 600 Meter vor der Küste ankern. Ein schauriges Gefühl und es war auch eine schauklige Nacht. Auch hier wieder große Strände mit Liegen und Sonnenschirmen.
07.06.2025, Bei ruhigem Wetter fahren Richtung La Spezia. La Spezia ist eine großer Hafen in einer sehr großen Buch die viele Nebenbuchten hat. In der Bucht La Grazia konnten wir gut geschützt ankern. Eine der schönsten Buchten, die wir auf unserer Fahrt hatten.
08.06.2025, Da die Wettervorhersagen schlecht waren, haben wir beschlossen, meinen Geburtstag hier zu feiern. Obwohl Pfingstsonntag ist, sind wir mit dem Schlauchboot zum Einkaufen gefahren. Abends ging es dann zum Feiern in das hervorragende Restaurant, im Hotel „Bella Baia“. In der Zeit, als wir in der Bucht lagen, konnten wir beobachten, dass ein Kreuzfahrtschiff, 2 große Containerschiffe und ein Flugzeugträger die Bucht La Spezia verlassen haben.
09.06.2025, Wie immer geht es 7:30 Uhr los. Der starke Wind war weg und wir dachten, es würde eine schöne Überfahrt. Aber es kam anders. Wir mussten zwischen dem Festland und der Insel Palmaria durch. Hier hatten sich sehr hohe Wellen noch vom Vortag aufgebaut und es wurde eine heftige Berg- und Talbahnfahrt. Zum Ende der Fahrt wurde es wieder ruhiger und unser Ziel war ein Ankerplatz vor der Marina Portefino. Leider lag hier ein Kreuzfahrtschiff vor Anker so dass ein reger Betrieb zwischen Kreuzfahrschiff und dem Hafen bestand. An Ankern war nicht zu denken. Also weiter zur nächsten Ankerbucht. Auch hier keine Möglichkeit, da dort eine große Superyacht die Bucht in Beschlag nahm. Also Weiterfahrt nach Santa Mageritha. Der Ort sieht vom Wasser sehr, sehr hübsch aus. Dort im Hafenbecken, Anker runter und alles war gut. Hier herrschte ein großer Andrang zu den Ausflugschiffen. Leider kamen wir einem Ausflugschiff, das später in der Nähe an eine Muring anlegte, immer näher. Also Anker hoch und eine neue Stelle suchen. Den haben wir dann auch gefunden und eine ruhige Nacht verbracht.
10.06.2025, Es geht weiter nach Savona. Savona ist ein großer Handelshafen für die Berufsschifffahrt. Es gibt aber eine kleine Ecke, direkt vor einem der Hafeneinfahrten, wo man ankern darf. Aber Ruhe weit gefehlt. Es kamen große Schiffsschlepper mit Vollgas in den Hafen, versehen mit einer großen Bugwelle und die bekamen wir ab. Aber, nachdem wir unseren Ankerball gesetzt hatten, haben wir dann beobachtet, wie die Schlepper mit Vollgas von See kamen, dann aber langsam in den Hafen fuhren, so dass es keine Schwell gab und wir keine Probleme hatten. In der Nacht kam dann noch eine Grimaldi Fähre und ein großes Frachtschiff in den Hafen. Jetzt werden die Tage auch wärmer, wir hatten das erste Mal über 30 Grad, was uns schlecht einschlafen lässt.
12.06.2025, Wir wollen die letzte Station in Italien, San Remo, noch einmal nutzen, zum Tanken und Proviant einzukaufen. Abends waren wir dann nochmal gut Speisen, in einem italienischen Restaurant.
13.06.2025, Um 7:00 Uhr werden wir munter und es soll losgehen. Heute ist Freitag der 13te und der Aberglaube sollte sich bestätigen. Beim Rausfahren aus der Liegebox, verfängt sich die Muring mit unserer Antriebsschraube. Ein Problem, was man nicht haben will, weil meistens ein Taucher ran muss. Gott sei Dank hat ein Nachbar das Problem erkannt und uns Hilfe angeboten. Mit einem Schnorchel versehen, ist er ¾ Stunden immer wieder getaucht und hat uns von der umwickelten Leine befreit. Auf die Frage, was er für die Tauchstrapazen haben möchte, bat er um 20,--€. Nein das geht nicht, wir haben den Betrag um einiges erhöht. Wir sind dann los nach Antibes, tanken und dann vor der Marina Ankern. Es ist unvorstellbar, wie viele Superyachten im Hafen liegen. Die ganz großen Yachten ankern allerdings vor der Marina, weil sie von der Größe her nicht in den Hafen passen. Dieses Problem haben wir in der ganzen Region um Saint Tropez und Port Grimand gesehen. Der Wetterbericht sagt nichts Gutes. Der Mistralwind soll kommen. Ein Wind, der die Rhone runter kommt und sehr, sehr viel Wind bringt. In Port-Saint-Louis-du-Rhône weht es heute bereits bis zu 9 Bft. Der Sturm macht sich aber auch bei uns bemerkbar und wir versuchen einen Hafen zu finden. Leider wurden wir auf den nächsten Tag vertröstet. Unser neues Ziel, die große Bucht von Saint Tropez. Unterweges hatten wir starken See Nebel, deshalb Radar an und die Augen aufhalten.
14.06.2025 bis 16.06.2025, Einfahrt in die Bucht vor Saint Tropez. Hier liegen riesige Yachten in Serie. Wir sind aber in die Bucht bis vor Port Grimand gefahren. Hier wollten wir abwettern. Da der Mistral-Wind immer noch heftig blies, bekamen auch wir Böen von 5 Bft ab, aber der Anker hielt. Nur der extreme Bootsverkehr und vor allen Dingen die Jetski, haben immer wieder für erhebliche Schwell gesorgt, so dass man tagsüber nicht zur Ruhe kommen konnte. Ein Ausflug nach Port Grimand hat sich auch gelohnt. Hier ist Frankreich. Es war dort Markt, mit vielen Spezialitäten. Würziger Käse, frische Baguette und leckeren Leberpastete, wurde mit an Bord genommen. Ferner hatten wir auch verschiedene Sorten an Tartelles (kleine herzhafte Törtchen) mitgenommen, die wir uns dann abends haben schmecken gelassen. Heftig war allerdings die Tagestemperatur von 36 Grad, der Spitzenwert lag später bei 40,6 Grad. Im kühlen Nass mussten wir uns abkühlen, Wassertemperatur 25 Grad.
17.06.2025, Das Wetter hat sich beruhigt und wir brechen auf in Richtung Hyeres. Es folgt eine ruhige Überfahrt und anschließend ein schöner Ankerplatz.
18.06.2025, unser nächstes Ziel war eine Bucht, in der Nähe des Ortes Cassis. Der Ort Chassis ist eng verbunden mit dem Abbau von Kalkstein. In der Nähe des Ortes liegen riesige Kalksteinbrüche. Der Sockel der Freiheitsstatue von New York stammt von hier. Die großen Kalksteinquader werden direkt per Frachtschiff in die ganze Welt verschickt. Wir haben hier eine wunderschöne Bucht zum ankern gefunden. Gerne wären wir noch einige Tage geblieben. Ab es muss weitergehen.
19.06.2025, Happy, Wir sind happy!!! Wir sind in Port Louis an der Rhone angekommen. Es war eine sehr, sehr harte Tour. Viel Wind und hohe Wellen, aber jetzt sind wir hier. Die erste große Etappe geschafft. Hier ein paar Zahlen. 1248 Seemeilen ( 2.311 KM), 178 Stunden Motorleistung, das heißt, wir waren 178 Stunden auf See. Jetzt unsere Bestände an Trinkwasser und Lebensmittel auffüllen und das Schiff von Salzwasser reinigen. Außerdem den Abend im Restaurant genießen. Der Google-Übersetzer tut uns gute Dienste, einige Wörter können wir sogar erraten. Am 21.06.2025 geht es dann in die Seeschleuse, die vor der Tür liegt, in die Rhone
Das S gibt die Richtung zur Saone an, das R zeigt die Richtung zur Rhone an.Ja liebe Freunde, die See liegt hinter uns und für mich ist die Seefahrt beendet. Nachdem ich einige tausend Seemeilen, sowohl auf Segelschiffen als auch auf Motorschiffen auf dem Buckel habe, ist jetzt die Zeit gekommen, wo ich Schluss mache. Alles hat seine Zeit. Ich möchte auch noch eine Lanze für die Italiener und Franzosen brechen. Wir wurden immer mit Höflichkeit und Hilfsbereitschaft empfangen. Probleme hatten wir auf der ganzen Fahrt nicht. Wir fahren jetzt die Rhone, mit ihren hohen Schleusen und dann die Saone hoch bis Auxonne. Hier übernimmt mein Neffe Martin das Schiff und fährt es bis Holland.
So ging es dann mit der Flussfahrt los.
Am 21.06.2025, haben wir in Aramon angelegt. Vor uns ein Franzose, der gut deutsch sprach, da er aus dem Elsass kam. Hinter uns ein Holländer. Gesprächige Menschen, mit denen man die Routen austauschte und einige Tipps erfahren konnte. Weiter ging es nach Avignon.
22.06.2025, Wir haben gehofft, am Stadtkai anzulegen und das hat dann auch geklappt. Avignon, eine wunderschöne alte Stadt mit einem früheren Sitz des Papstes. Am Platz unterhalb des Palastes gab es auch ein sehr gutes Restaurant und die Franzosen können nun mal sehr gut kochen.
23.06.2025, Wir verabschieden wir uns von Avignon. Unser nächstes Ziel war Saint-Etienne-des- Sorts. Dort mussten wir eine neue Erfahrung machen, dass viele nicht wissen, was Seemannschaft bedeutet. Als wir kamen, waren die Anlagemöglichkeiten bereits belegt. Die ersten Schiffe lagen bereits im Päckchen (die Schiffe liegen nebeneinander festgebunden). Wir hätten uns gerne auch noch an ein Schiff angelegt, aber als wir kamen verschwand die Besatzung unter Deck. Auch andere Boote haben sie nicht anlegen lassen. Also blieb uns nichts anderes übrig, als im Strom zu ankern. Nach mehreren Versuchen, ist es uns dann auch gelungen. Irgendwie waren wir eine Sensation, sowohl von Land, als auch von den vorbeifahrenden Schiffen, wurden wir eingehend betrachtet. Es ist nicht üblich im Strom zu ankern.
24.06.2025, Unser nächstes Ziel war die altertümliche Stadt Vivier. In dem Hafen war kein Hafenmeister zu sehen. Wir sahen aber einen Steg, der wie für uns gemacht schien. Also sofort dort anlegen. Nach einiger Zeit kam ein Mann zu uns, der auch ein Schiff im Hafen liegen hatte und klärte uns auf, dass dieser Steg privat sei. Wir sollten bis Abend warten, dann käme der Hafenmeister und würde uns einen anderen Platz zuweisen. Am Abend kam dann der Hafenmeister in Form einer Hafenmeisterin. Sie besprach sich mit Ellen und wir konnten an dem schönen Liegeplatz bleiben. Am anderen Tag haben wir sowohl die Burg als auch die Kathedrale und den mittelalterlichen Ort besichtigt. Auch die Gastronomie ist nicht zu kurz gekommen. Im Ort ein kleines Café auf dem Bürgersteig und dort gab es leckere Austern mit einem kühlen Wein. Im Hafen selber, ein Ausflugslokal mit einer schmackhaften Küche.
Der Ort ist so begehrt, dass in dem Nebenarm, wo auch unser Hafen lag, bis zu 3 Flusskreuzfahrtschiffe festgemacht haben. Wir blieben auch einen Tag länger bei diesem schönen Ort.
26.06.2025 bis 28.06.2025,Die Weiterfahrt ging über Valence, Saint Vallier, nach Les Roches de Condrieu. Mittlerweile haben wir Temperaturen von über 30 Grad und leider haben wir die Temperaturen auch im Schiff. Eine kleine Klimaanlage im Schlafbereich hilft, sofern wir Stromanschluss im Hafen haben. Die Anlage senkt die Temperatur dann um ca. 3 Grad. Es sollte auch noch schlimmer kommen. Die höchste Temperatur war 40,8 Grad, im Schlafraum hatten wir dann 37 Grad. Gute Nacht.
29.06.2025, Lyon. In der Ortsmitte gibt es einem engen, kleinen Hafen. Unsere Aufgabe war, unser Flaggenkreuz abzubauen und umzulegen, weil die Brücken in der Saone zu niedrig sind. Nachdem die Arbeit getan war, konnten wir das Treiben im Hafen vom Boot aus schön beobachten. Am Abend gab es ein kleines Gewitter mit einem starken Regenguss. Eine Erholung!!
01.07.2025, wir hielten in Montmerle am Halte Fluvial, ein Steg mit Wasser und Strom in einem kleinen Ort. Für das Wasserwandern genau das Richtige. Weiter geht es nach Tournus, auch hier gibt es so einen Halt, der Ort gibt nicht viel her. Das Restaurant am Kai ist dafür sehr gut, ohne große Wege zurückzulegen müssen. Jeden Tag sind auch ein oder zwei Schleusen dabei, mal muss man warten, mal geht das Tor recht schnell auf. Wir hatten dann noch ein schönes Erlebnis. Wir waren noch ein Stück von der Schleuse entfernt, da sahen wir, dass das Schleusentor geschlossen wurde. Wir mit Vollgas zur Schleuse, das Tor war zu. Ellen ans Funkgerät und den Schleusenwärter angefunkt: „Wir stehen vor dem Tor, bitte, bitte machen Sie noch einmal für uns auf.“ Und tatsächlich, der Schleusenwärter hat das Tor noch einmal geöffnet und uns einfahren lassen. Eine überaus nette Geste.
03.07.25, Um 7.00 Uhr geht es los, wir haben wieder 2 Schleusen und 73 km vor uns. In den Häfen und auch in den Schleusen ist in den über 2 Monaten nichts weiter am Schiff passiert. Aber zum Ende Reise passiert es dann doch. Neben uns hat ein Charterboot versucht anzulegen, den Wind nicht berücksichtigt und den Steg auch noch falsch angefahren, so ist er immer weiter auf uns zu getrieben, bis er mit seinem Gummipuffern, unser Schiff vorne tuschiert hat. Die Charterboote, die hier rumfahren sehen auch dementsprechend aus. Nach längerer Diskussion, wurden wir uns dann über die Abwicklung des Schadens einig.
04.07.25, Für uns die letzte Station Auxonne. Noch eine Schleuse mit Selbstbedienung, erst am Schlauch, der vor der Schleus hängt drehen, dann auf das grüne Licht warten, in die Schleuse einfahren, fest machen und dann die blaue Stange nach oben bewegen und der Schleusenvorgang geht los.
Der Hafen, in dem Pauline bis September liegen soll, ist gleich hinter der Schleuse. Anlegen und die Reise ist für uns zu Ende. Am Sonntag, den 06.07.25 geht es zurück nach Hause.
Die Überführung des Motorschiffs "Pauline" von Kroatien nach Holland 2025.
Bei der See, möchte ich mit "Pauline" nicht draußen sein!
Die Musikdampfer laufen in den Hafen ein, mit vielen jungen Menschen an Bord und sehr, sehr lauter Musik.
Eine Seeprozession für eine Heilige, mit anschließend großen und sehr aufwändigen Feuerwerk. Für Ellen eine tolle Sache, denn sie liebt Feuerwerke.

So fängt meistens die rauhe See an. Die Aufnahmen zeigen Wind bei 4-5 Bft. Bei 6-7 Bft vergeht einem der Spaß ans fotografieren.
Auf der Fahrt nch Gaeta sahen wir den springenden Schwertfisch und dann den schönen Ort Gaeta vom Meer aus.
Die 2te Etappe wird in Angriff genommen. Die Rhone hoch und dann in der Saone
weiter. Wir sind gespannt.
Unser großer Törn ist zu Ende.
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